Orgelführung in der Christuskirche: Was passiert, wenn man die Register zieht

Pressemitteilung 13. Oktober 2021

Eine Orgel ist nicht nur klanglich ein Erlebnis, sondern hat auch ein Innenleben, das sich auf mehreren Ebenen abspielt: Im Rahmen einer einstündigen Führung am 12. Oktober hat Kreiskantorin Eva Schad einer Gruppe von fünf Interessierten den Aufbau der Hillebrand-Orgel in der Bremerhavener Christuskirche nahegebracht. Die Teilnehmenden durften dabei die Tasten und die unterschiedlichen Register, d.h. die Klangfarben der Orgel, ausprobieren, und sie bekamen Einblicke in den Aufbau der Orgel: vom Spieltisch auf der Empore bis zur darüberliegenden Etage, auf der sich der Motor der Orgel befindet. Die Veranstaltung fand im Rahmen der 6. Orgelentdeckertage statt, eines Programms mit 130 Veranstaltungen im Raum der hannoverschen Landeskirche, mit denen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen das Instrument Orgel und Orgelmusik nähergebracht werden.

Die Hillebrand-Orgel in der Christuskirche ist zu vielen Anlässen hörbar, in Gottesdiensten und bei Konzerten, aber nur selten bekommt man einen Einblick in das Instrument, wie Eva Schad ihn im Rahmen dieser Führung anbietet. Die Kreiskantorin demonstriert den Klang verschiedener Register, u.a. auch die Funktion des Zimbelsterns, der glockenähnliche Töne erzeugt: „Der Zimbelstern passt gut zu fröhlicher Musik“, erklärt sie, woraufhin sie „Jingle Bells“ spielt. Die Teilnehmenden dürfen auch ins Innere der Orgel schauen, auch auf der obersten Ebene, wo sichtbar wird, wie die Luft bei eingeschaltetem Motor den Magazinbalg anhebt, beim Ausschalten des Motors sinkt er wieder ab. Und sozusagen „hinter“ der Orgel zu stehen und aus nächster Nähe mitzuerleben, wie der Klang durch die Pfeifen „wandert“, das ist ein Erlebnis, bei dem die Musik nicht nur hörbar, sondern auch fühlbar ist.

„Welche Pfeife hören wir gerade? Was meint ihr?“ Die Kreiskantorin spielt einen Ton, und die Teilnehmenden schauen nach oben, auf die meterhohen Pfeifen der Hillebrand-Orgel. Der Ton klingt sehr tief. Es fällt den Teilnehmenden nicht schwer, die richtige Pfeife herauszufinden. Je kleiner die Pfeife, um so höher der Ton, das hat Eva Schad ihnen zuvor erklärt. Die Kreiskantorin hört interessiert zu, als eine der Teilnehmenden Musik von Chopin auf der Orgel spielt. „Schade, dass Chopin nichts für die Orgel geschrieben hat“, sagt sie. „Die Orgel ist ein völlig anderes Instrument als das Klavier.“

Die Orgelentdeckertage sind eine Gemeinschaftsaktion von VISION KIRCHENMUSIK und der Orgelakademie Stade in Zusammenarbeit mit den Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Sie fanden 2016 zum ersten Mal statt, 2021 zum sechsten Mal. Vom 3. bis 16. Oktober finden so 130 Veranstaltungen in 45 Kirchengemeinden statt, über 40 Schulen und Kitas nehmen teil, mehr als 2600 Kinder werden erwartet. Das Ziel ist, Kinder, Jugendliche und Erwachsene für die Orgel und Orgelmusik zu begeistern. In den vergangenen sechs Jahren haben über 11.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene an Veranstaltungen der Orgelentdeckertage teilgenommen.

Bildunterschrift: Unter Anleitung von Kreiskantorin Eva Schad durften die Teilnehmenden die Hillebrand-Orgel in der Bremerhavener Christuskirche nicht nur begutachten, sondern auch spielen.