7 Wochen ohne

Nachricht 30. April 2020

Ja, Sie lesen richtig!

Die Aktion „7 Wochen ohne“ ist ja eigentlich bereits mit dem Ostersonntag beendet gewesen. Wir bei den JOHANNESMÄUSEN haben wie in den vergangenen Jahren auch, am Aschermittwoch begonnen, auf Süßes im Kindergarten zu verzichten. Dazu haben wir in unserem Foyer/ Halle eine Pinnwand vorbereitet und auf kleinen Wolken durfte jede Familie, die sich dieser Aktion angeschlossen hat, aufschreiben, auf was sie verzichten wollen. Es gab dort verschiedenste Dinge zu lesen. Eine Familie wollte auf die liebgewonnene Spielkonsole verzichten, ein Elternteil auf das abendliche Gläschen Wein oder auf bestimmte TV Sendungen. Besonders in der Zeit vor Fasching herrschte bei uns, wie sicher in allen Kitas, eine „verrückte“ Zeit mit viel Musik und das Faschingsfest war ebenfalls ein Tag, an dem der Geräuschpegel in unserer Einrichtung ohne jeglichen Lärmschutz kaum zu ertragen war.

So kam es, dass sich eine meiner Kolleginnen aus Spaß am Nachmittag, als das unter uns Erzieherinnen unbeliebte Fest endlich zu Ende war, eine vorbereitete Wolke nahm und darauf schrieb: Ich kann auf … KINDER … mal verzichten.
Da wusste noch keiner von uns, wieviel Wahrheit in dieser ironisch gemeinten Botschaft steckte.

Dann kam Freitag der 13. März und ab da war alles anders! Auf einer kurzfristig anberaumten Zusammenkunft im Kirchenamt hieß es dann: Ab Montag bleiben alle KiTas zu!

Und so begannen sie, die 7 Wochen ohne Kinder!  

In den ersten Tagen waren wir Erzieherinnen trotz Verunsicherungen noch ganz motiviert, endlich mal Zeit zu haben, für Dinge, die schon lange liegen geblieben waren. Endlich konnten mal Bilderbücher repariert werden, in den Abstellräumen tauchten vergessene Schätze auf, und die vielen Fotos, die auf der Festplatte schlummerten, fanden den Weg in die Portfolios der Kinder. Doch für die 3-5 Kinder, die in die Notbetreuung kamen, und auch für uns war diese kurz anhaltende Gelassenheit schnell sehr ungewohnt und befremdlich. Uns war schnell klar, dass diese Situation sich so schnell nicht ändern wird, und nach der ersten Woche begannen wir, die Familien „da draußen“ mit wöchentlicher Post zu überraschen. Wir bekamen per Mail immer wieder Fotos und Briefe von den Kindern, und uns erreichten Basteleien, die im „Homeoffice“ gefertigt wurden. Um ein „Miteinander“ zu symbolisieren, druckte ich die Fotos aus und suchte in unserer Halle einen geeigneten Platz dafür, auch für die Kinder, die ja täglich bei und mit uns hier in der Kita waren.

Da fiel mein Blick auf unsere Pinnwand! Schnell ergänzte ich den Text auf der Sonne, auf der bisher stand: 7 Wochen ohne … ich bin dabei um die Worte … ohne Kindergarten. Statt der kleinen Wolken, die ja nun eh kaum noch jemand sehen konnte, peppte ich nun alle Fotos und Basteleien der Kinder auf die Wand. Das Foto von der so entstandenen Collage der vielen Kinder zuhause schickte ich dann über unsere Homepage (johannesmaeuse.wir-e.de) in alle Häuser. Von Woche zu Woche füllte sich die Pinnwand und von fast allen Familien haben wir überwiegend positive Rückmeldungen über ihre viele gemeinsame Zeit zuhause bekommen. Bei all dem Gejammer über die vielen Einschränkungen, die uns alle betreffenm helfen mir die Worte aus der Bibel weiter:

Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. (1.Timotheus 1,7)

Wir Erzieherinnen hier bei uns in Speckenbüttel haben das Gefühl, dass durchaus auch viel Positives aus und in dieser Zeit zu holen ist. Eltern verbringen viel gemeinsame Zeit mit ihren Kindern. Oft konnten wir in den Mails lesen: „… geht es gut und wir machen viele tolle Sachen zuhause.“ So wurden Beete angelegt, Schwimmteiche ausgehoben, Spaziergänge gemacht oder das Radfahren ohne Stützräder geübt. Wir sind froh, dass unsere Eltern das so gut hinbekommen. Die Notbetreuung, auch wenn die Kapazitäten zurzeit noch nicht ganz erreicht sind, stellt auch uns vor eine enorme Herausforderung. Die Einhaltung der Hygienevorschriften lässt sich mit unserem pädagogischen Verständnis an vielen Stellen nur sehr schwer umsetzen. Wir hoffen für uns alle, dass wir diese verrückte Zeit irgendwann überstanden haben werden, und mit Zuversicht gehen wir die nächsten Schritte. Denn unsere 7 Wochen ohne KINDER sind eigentlich jetzt am 1. Mai zu Ende!

Es grüßt Sie alle

Anika von Soest