Andacht Juli 2012

03. Juli 2012

Zwei Brotdosen für die Lebensreise

Ich erzähle Ihnen von unserem letzten Kindergottesdienst vor der Ferienzeit:

Ich habe den Kindern 2 verschiedene Brotdosen mitgebracht. Die eine kannten sie gut: Aus Plastik, darinnen in Butterbrotpapier eingeschlagen ein Butterbrot mit Käse und einem Salatblatt dazwischen. Jeder kennt sie, diese Brotdose. Wir nehmen sie mit zur Schule oder in den Kindergarten, zur Arbeit oder wenn wir einen Ausflug machen. Ein Reiseproviant für unterwegs, wenn wir eine Stärkung brauchen und nicht mal eben in den Kühlschrank greifen können. So eine Stärkung aus der Brotdose tut gut. Wir nehmen die Brotdose mit, wenn wir aus dem Haus gehen, damit wir nicht hungrig lernen und arbeiten müssen, damit wir unterwegs nicht schlapp machen und wir ausreichend Energie und Power für den Tag haben. Manchmal wird der Pausensnack liebevoll zubereitet mit einem Salatblatt und Gurkenscheiben zum Beispiel. Wenn die Mutter dieses tut, dann könnte man es „Mamabrot“ nennen. Wenn es Papa oder Oma macht, dann eben anders. Sie möchten, dass wir keinen Hunger bekommen und es eine Freude ist, in dieses Brot hinein zu beißen und sich zu stärken. Gerade das Frühstück und ein gesundes Essen am Vormittag ist eine ganz wichtige Mahlzeit! Es wäre doch schade, wenn man den Tag müde und kraftlos beginnt!

Gott schenkt uns dieses tägliche Brot – alles, was wir so zum Leben brauchen und eben auch das Pausenbrot. Gott schenkt uns aber noch eine andere, ganz schöne und wichtige Mahlzeit. Gott schenkt uns ein heiliges Essen, ein ganz besonderes Essen. Bei diesem Essen gibt es ein besonderes Brot, das Gottesbrot. Nun zeige ich den Kindern die zweite „Brotdose“. Sie erraten nicht, was darin ist. Es ist ein altmodischer Behälter, etwa so groß wie ein Federetui. Als ich ihn öffne, sehen sie kleine Abendmahlsgeräte für ein Hausabendmahl, versilbert und aus Glas. Ich erkläre Ihnen, was das ist. Dass Menschen, denen es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich ist, das Abendmahl in der Kirche zu feiern, so die Möglichkeit bekommen, das Abendmahl zu Hause zu empfangen. So bekommen sie eine Stärkung für den Weg, für die unbekannte Lebensreise, die noch vor ihnen liegt. Ich erkläre den Kindern: Jesus sagt: Wenn Ihr das Brot von Gott esst, dann bin ich bei euch, auch wenn ihr mich nicht sehen könnt. Ihr könnt dann ganz besonders an mich denken. Jesus sagt: Dann werdet Ihr Euch an mich erinnern. Das Brot von Gott will euch stark machen und mutig. Und: Es ist gut, wenn Ihr das Brot nicht alleine esst. Dann spürt ihr eine starke Gemeinschaft. Das Brot von Gott gibt uns auch Kraft, Energie und Power - aber anders: Es hilft, wenn wir mutlos seid,[nbsp]wenn wir Angst haben, wenn wir traurig sind. Wir fühlen uns gestärkt durch die Gemeinschaft mit Gott und den Menschen. Das ist sehr geheimnisvoll und heilig. Und man braucht gar nicht viel von diesem Brot. Und dennoch macht es innerlich satt: Ich habe dieses Sättigkeitsgefühl beim Abendmahl schon oft gespürt. Und so haben wir es dann mit den Kindern geteilt: das Gottesbrot und den Traubensaft. Wir können nun getrost und gestärkt in die Ferien gehen, Urlaub machen und schöne Tage in Bremerhaven und Drangstedt verbringen.

Diakonin Hanna Hagedorn