Andacht Januar 2013

02. Januar 2013

Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.

Nee, bleiben tut hier nichts. Immer verändert sich etwas. Ein Haus wird abgerissen, eine Freundschaft geht in die Brüche. Ein neues Haus wird gebaut, neue Nachbarn ziehen ein, man lernt neue Leute kennen. Bleiben tut nichts, wie es war - so schön das manchmal wäre! Nichts ist so beständig wie die Veränderungen. Alles fließt - das wussten schon die alten Griechen, und seitdem hat sich eigentlich alles total verändert. Das gilt auch für die Kirche. Die Bibel wird nicht mehr auf lateinisch gelesen. Der Pastor ist nicht mehr für die Kirchenzucht zuständig - die gibt es gar nicht mehr. Inzwischen gibt es auch Pastorinnen. Kirchen sind abgerissen worden, neue Kirchen sind gebaut worden - seit Christi Tod und Auferstehung hat sich eine Menge geändert. Alles fließt.

Auch heute ändert sich eine ganze Menge bei Kirchens. Öffentlich gibt es gerade Stimmung gegen die Kirche. Menschen binden sich nicht mehr an Vereine und Organisationen - neben anderen betrifft das auch die Kirche. Wir probieren neue Gottesdienstformen aus. Und selbst der Konfirmandenunterricht ist heute ein ganz anderer als vor 30 Jahren! Alles fließt.

Das gilt auch für unsere Gebäude. Wir werden beileibe nicht alle Gemeindehäuser erhalten können. Manche werden abgerissen oder verkauft werden. Vielleicht trifft das sogar Kirchen, das ist dann ziemlich schmerzhaft. Aber was sollen wir tun? Die Verhältnisse ändern sich. Alles fließt. Wenn ich die Jahreslosung lese, ist das eigentlich gar nicht schlimm. Da steht es ja schon: Hier haben wir keinen bleibenden Ort. Aber die zukünftige Stadt, die suchen wir. Wenn wir unser Ziel nicht aus den Augen verlieren, werden wir ankommen. Solange wir wissen, wohin wir gehen ist es eigentlich gar nicht schlimm. Alles fließt - und wir wissen, wo wir ankommen werden!

Pastor Lars Christoph Langhorst, Marienkirche