Andacht Juli 2019

28. Juni 2019

Montasspruch Juli:

Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören,
langsam zum Reden, langsam zum Zorn.
(Jakobus 1,19)

„Pass auf, dass dein Ärger keine Jungen kriegt!“ Ein guter Rat, denn wie leicht kommen einem im Zorn Worte und Sätze in den Mund, an die man sonst nie denken würde. Wie leicht steigert man sich in Taten, die außer Kontrolle geraten, die verletzen und gute Lösungen verhindern. Wenn uns „der Hut hochgeht“, „der Kragen platzt“ oder „die Galle überläuft“, dann „kriegt man eben manchmal einen Koller“, „fährt aus der Haut“, „steht neben sich“, ist „wie ein anderer Mensch“. Ja, allzu oft werden dann Dinge gesagt, die niemals so gemeint waren. Das jähzornige Kind findet erst langsam wieder zurück aus seiner Wut, die es einsam macht. – Und dem Ehepartner, der sich mit seiner Frau streitet, geht es dann auch nicht anders.

Der Bibeltext mahnt zur Vorsicht, weil wir im Zorn allzu leicht ohne Verstand und bestimmt nicht im Sinne der Liebe handeln. Darum sollten wir erst einmal ganz „schnell (und wichtig ist das!) hören“, weil dann unser Verhältnis zu anderen Menschen nicht gleich verletzt wird. Hören, hören, zuhören, lieber noch einmal nachfragen, ob man auch alles recht verstanden habe… Es ist in Gottes Sinn, auf die Worte des anderen zu achten und zu versuchen, ihn wirklich zu verstehen. Eine andere Sicht und eine andere Meinung sind nicht von vornherein falsch, ja, sogar erlaubt, auch wenn ich mit ihr nicht klar komme. Was verbirgt sich wirklich hinter dem, was man mir sagt? – Man muss nicht immer gleich etwas sagen. Vielleicht gelingt es, das Gehörte „erst einmal sacken zu lassen“, innerlich „zur Seite zu treten“, „ eine Nacht darüber zu schlafen und dann zu reagieren, erst dann eventuell auch eine andere Meinung zu äußern. - Aber abwarten und zuhören, ist besser als spontan zornig zu reagieren. - Gerade auch Liebenden ist der gute Rat zuzusprechen, den Paulus all denen gibt, die zum Glauben gekommen sind: Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen. (Eph. 4,26)

Gott, hilf uns, besser hinzuhören und nichts vorschnell im Zorn zu zerstören.
Gib uns Frieden jeden Tag lass uns nicht allein. Du hast uns Dein Wort gegeben, stets bei uns zu sein. Denn nur Du, unser Gott, denn nur Du, unser Gott, hast die Menschen in der Hand. Lass uns nicht allein. (EG 425,1).
Ich wünsche Ihnen von Herzen friedevolle Zeiten.

Hans-Carl Schlüter, Pastor der Landeskirche im Kirchenkreis Bremerhaven.