Andacht Dezember 2019

29. November 2019

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: freuet euch!

Freuen Sie sich auf Weihnachten? Jetzt in der Adventszeit frage ich mich das. Freue ich mich auf Weihnachten? Dieser ganze Stress mit den Geschenken und dem vielen Besuch. Ach was, wir schenken uns nichts und: Mach dir nicht so viel Arbeit! Den Baum aufstellen. Schmücken: Kann ich dieses Jahr den Baum schmücken, Mama? Haben wir doch letztes Jahr auch gut hinbekommen. Und was wollen wir kochen? Ach ja, und die Weihnachtspost muss auch noch abgeschickt werden.

Freuen Sie sich schon? Ich meine, so richtig? Oder sind Sie vielleicht froh, wenn die Weihnachtstage wieder vorbei sind?

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: freuet euch!

Das ruft uns der Apostel Paulus im Advent zu. Freuet euch! Kinder können das unheimlich gut, vor allem in der Adventszeit und dann natürlich Weihnachten. Der Adventskalender im Kinderzimmer. Meine Kinder freuen sich immer richtig auf Weihnachten. Irgendwie ist das ansteckend. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie mein Sohn fassungslos vor Freude war, als das Piratenschiff von Playmobil unter dem Baum stand.

Bei Paulus sieht das mit der Freude etwas anders aus.

Für Paulus ist Gott nahe. Und das bedeutet Advent für uns: Gott kommt den Menschen nahe und wir erwarten seine Ankunft. Im Advent warten wir. Auf das Kind. Auf den Herrn.

Paulus wartet nicht so sehr auf das Kind in der Krippe. Paulus sieht Jesus, wie er wiederkommt auf die Erde. Der Herr kommt wieder. Also dann, wenn alle Adventsfeiern vorbei sind, alle Weihnachtsfeste gefeiert. Der Herr kommt wieder am Ende der Zeit. Das hatte Paulus direkt vor Augen. Er hat es förmlich gesehen.

Und was ist mit uns? Wir haben es uns doch eigentlich ganz schön eingerichtet. Und halten wir diese Welt nicht doch für ewig?

Aber diese Sehnsucht- die wohnt doch in uns. Ich sehne mich nach Frieden. Ich möchte keinen Streit. Wir möchten uns doch geborgen fühlen in dieser unheilen Welt. Wir wollen doch diesen ganzen Stress und die Hektik gar nicht.

Und vielleicht haben wir ja auch Angst vor Weihnachten. Wenn jemand fehlt. Wenn jemand krank wird…

Aber es ist schön, wenn Freude einfach einen Menschen erfasst. Wer sich freut, der lacht, der strahlt. Wir freuen uns, weil wir gewiss sein dürfen, dass Gott nahe ist. Gott will, dass wir leben. Vielleicht spüren wir das, wie Gott in unserem Leben gegenwärtig ist. Auch wenn es noch dunkel ist.

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch.

Pastorin Heike Breuer; Martinskirche Schiffdorf