Andacht Februar 2018

31. Januar 2018

Monatsspruch Februar Deuteronomium 30, 14

14 Denn es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen,
dass du es tust.


Liebe Leserin, lieber Leser!

Woran erkenne ich das Wort Gottes? Welche von den vielen Stimmen, die ich höre, ist Gottes Wort?
Die Geschichten von Jesus, wie er einen Blinden heilt, wie ein Lahmer wieder gehen kann, wie er Menschen, die friedfertig sind glücklich preist?
Oder sind das die 10 Gebote, auswendig gelernt, und bei Bedarf hergesagt?
„Nein, ich bin ein guter Mensch“ hörte ich schon mal im Gespräch, „ich halte mich an die 10 Gebote…“  „Ich lüge nicht und stehle nicht…“
Tja, wenn das mal so einfach wäre. Dass das, was man unterlässt, immer so klar und eindeutig ist. Und vor allem: Wir sind gerechtfertigt. Das Maß ist angelegt und wir können bestehen – oder etwa nicht? Es ist das Wort nahe bei dir…

Schauen wir einmal, in welchem Zusammenhang dieser Satz in der Bibel steht.
Gott spricht diese Worte zu seinem Volk, das fast zwei Generationen durch die Wüste gewandert ist, immer auf der Suche nach dem gelobten Land, wo es bleiben kann. Mit Gott hat das Volk viele Erfahrungen gemacht. Davor gibt es die Geschichte vom Tanz ums goldene Kalb. Wasser kommt aus Felsen heraus, die hungrigen, murrenden Israeliten finden morgens gegen ihren Hunger Manna und abends Tau zum Trinken. Vor allem haben sie erlebt, wie Mose die 10 Gebote am Sinai in Empfang genommen hat und damit Gottes Willen ganz deutlich wird, was Gott von ihnen erwartet und was er ihnen verspricht.
Nun neigt sich die Wanderung durch die Wüste dem Ende zu. Gott hat dem Volk deutlich gemacht, dass es eine Entscheidung treffen muss, zwischen Segen und Fluch, zwischen Leben und Tod.
An diesem Punkt der gemeinsamen Geschichte Gottes mit dem Volk Israel spricht Gott den Vers, der jetzt das Wort für diesen Monat ist: „Es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust.“
Na bitte, da steht es! Das Wort ist nahe bei dir, wer jetzt noch die Verse davor lesen möchte: Es gibt keine Ausrede, das Wort ist weder zu hoch im Himmel, als dass man nicht darankäme und es ist auch nicht jenseits des Meeres, dass es unerreichbar wäre. Nein, da sagt es Gott seinem Volk und uns allen: „Es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust.“

Mich berühren lassen von dem, was ich sehe und erlebe. Stehen bleiben, mitgehen, dableiben. Und wenn nötig: Das Wort tun, wenn es denn in Herz und Mund ist. Den Mund auftun für die Stummen, um Hilfe bitten auch für jemanden, der mir total fremd ist, einfach, weil ich seine Not gesehen habe und deswegen ganz schlecht wegschauen kann.
Das Wort tun und im Herzen tragen, wo es mir möglich ist. Und es einfach versuchen: Vertrauen und lauschen … und dann können wir es tun …

Pastorin Andrea Pfeifer, Dionysiuskirche Wulsdorf