Lektorenarbeit

Die Qualifizierung und Begleitung von Ehrenamtlichen ist für die evangelische Kirche selbstverständlich. Das gilt auch für den Bereich des Gottesdienstes. So wirken vielfach Ehrenamtliche mit, die Lesungen, Abkündigungen oder Gebete übernehmen.
Nach einer entsprechenden Ausbildung haben geeignete Ehrenamtliche die Möglichkeit, Lektorin bzw. Lektor zu werden. Sie werden als solche in ihrer Gemeinde eingeführt und halten daraufhin eigenständig Gottesdienste. Dafür nehmen Sie Lesepredigten zur Hand.

Lektor/innen können in einer auf den Lektorenkurs aufbauenden zweijährigen Ausbildung zu Prädikanten weiterqualifiziert werden. Hier geht es neben der Vertiefung des liturgischen und theologischen Wissens um die Erarbeitung einer eigenen Predigt. Nach erfolgreich durchlaufender Ausbildung erhalten Prädikant/innen bei ihrer Einführung das Recht der freien Wortverkündigung und können fortan im gesamten Kirchenkreis predigen.

Einmal im Jahr gibt es einen sprengelweiten Lektorensonntag. An diesem Sonntag halten in möglichst vielen Gemeinden des Kirchenkreises wie des gesamten Sprengels Stade Lektoren und Prädikanten den Gottesdienst. Ihre Arbeit soll damit in besonderer Weise gewürdigt und ins Bewußtsein der Gemeinden gerückt werden.

Was ist ein Lektor / eine Lektorin?

Das sind erst einmal alle, die im Gottesdienst predigen, die Lesungen übernehmen, Gebete sprechen oder einen Gottesdienst in besonderer Form vorbereiten und gestalten. Also alle, die aktiv und regelmäßig an einem Gottesdienst mitarbeiten.

Erst im Detail berufen wir uns auf die Unterschiede: vom Gottesdienstmitarbeiter/in, zum/r Lektor/in und zur/m Prädikantin/en.

Die Gottesdienstmitarbeiter/innen übernehmen meist die o.a. Dienste ohne zu predigen. Das ist erst möglich, wenn die Lektorenausbildung gemacht wurde. Nach den beiden Fortbildungseinheiten darf ein/e Lektor/in einen Gottesdienst selbständig halten mit einer Lesepredigt.

Erst nach einer Zeit der Erfahrung damit und der Begleitung eines Mentors kann der Kirchenvorstand empfehlen, dass ein/e Lektor/in die nächste Fortbildung anstrebt, zum/r Prädikanten/in.

Lektoren und Prädikanten sind auch nach ihrer Ausbildung gehalten an Fortbildungen oder Rüstzeiten teilzunehmen. Im Lektorenbrief, den die o.a im Gemeindebüro erhalten können, stehen alle Termine.

Einmal im Jahr wird ein Sonntag bestimmt, an welchem Lektoren den Gottesdienst halten sollen, der Sprengellektorensonntag.

Wie werde ich Lektor/in oder Prädikant/in?

Dieses Ehrenamt beginnt mit dem persönlichen Interesse am Gottesdienst, Mitarbeit und Mitgestaltung bei besonderen Anlässen (z.B. Weltgebetstag). Meist fangen die Interessenten an die Lesungen im Sonntagsgottesdienst zu übernehmen und nehmen an Schulungen teil, worin das Lesen dieser Texte besonders geübt wird.

Bleibt das Interesse bestehen kann diese/r Gottesdienstmitarbeiter/in nach Rücksprache mit dem Gemeindepastoren/in und dem Kirchenvorstand zur Fortbildung gehen, dem

Grundkurs I:

Den Gottesdienst verstehen
Hierin werden die Grundbegriffe vermittelt.
Geschichte und Verständnis des Gottesdienstes
Aufbau des Gottesdienstes
Gebrauch des Lektionars, Lesungen

Grundkurs II:

Vertiefung des Kurses I
Liturgie
Umgang und Arbeit einer Lesepredigt
Gesangbuchkunde
Sich eine Lesepredigt so erarbeiten, dass es die eigene wird
Einen Gottesdienstablauf selbständig aufbauen

Am Ende dieser beiden Kurse sind die Teilnehmer/innen Lektoren und werden vom Superintendent/in „ordentlich berufen“ und in der Gemeinde in einem besonderen Gottesdienst eingeführt. Sie können nun einen Hauptgottesdienst in ihrer eigenen Gemeinde leiten und eine Predigt anhand einer Lesepredigt halten.

Meist vergehen ein paar Jahre bis ein Lektor/in den Wunsch hat, die Ausbildung zur/m Prädikantin/en zu machen. Auch dies geht nur mit der Zustimmung und Empfehlung des Pastoren/in und dem Kirchenvorstand.

Die Ausbildung geht über zwei Jahre in verschiedenen Abschnitten die am Wochenende stattfinden.

Hier einige Themen:

Kirchengeschichte, theologisches Grundwissen und vor allem die Erarbeitung einer eigenen Predigt. Alle Themen der Grundkurse werden vertieft und das Auftreten vor dem Altar und der Gemeinde geübt.

Um die Befähigung zur freien Wortverkündigung dann auch zu erhalten, muss der/die fertig Ausgebildete zwei Predigten dem Landessuperintendenten einreichen und ein Gespräch mit ihm, der/dem Sprengelbeauftragten und der Sprengelsprecher/in führen. Danach geht die Empfehlung an die Gemeinde.

Dann kann die „Befähigung der freien Wortverkündigung“ in Form einer Urkunde und in einem festlichen Gottesdienst überreicht werden.

Der/die Prädikant/in kann im ganzen Kirchenkreis predigen. Allerdings nicht taufen und kein Abendmahl selbständig mit der Gemeinde feiern. (Landeskirchlich unterschiedlich)

Wer bildet aus?

Die Ausbildung liegt in der Obhut der Landeskirche. Der landeskirchliche Beauftragte für den Lektorendienst ist Pastor Volker Dobers.

Es gibt regionale Lektoren-Ausbildungen, die vom Landesbeauftragten genehmigt werden müssen. Diese werden von den Sprengelbeauftragten geleitet.

Alle Lektoren und Prädikanten sind verpflichtet, mindestens alle zwei Jahre an einer Fortbildung teilzunehmen. Diese findet zwei Mal im Jahr in Bad Bederkesa statt und zwei Mal regional in Bremerhaven.

Interessen an dieser Ausbildung?

Dann sprechen Sie ihre/n Pastor/in an oder wenden Sie sich an die Lektorenbeauftragte oder die Lektorensprecher des Kirchenkreises (s.o.).