Im Herbst des Jahres unseres Herrn

Nachricht 31. Oktober 2011

Im Herbst des Jahres unseres Herrn 1517, ich erzähl's euch gern
da ging ich raus mit festem Schritt und nahm auch meinen Hammer mit.
Dann ging ich an die Kirchentür und zog meine bekannte Schrift herfür
auf der ich alles niederlegte, was mich daselbst so sehr bewegte.
Wie der Papst mit falschem Schein legte uns Christenleut herein.
Um ihm sein teuflisch Plan zu legen, so schrieb ich flugs mein Werk dagegen.

Mit diesem Hammer schlug ich dann die 95 Thesen an.
Mit jedem Schlag, ich sag's euch heute, kamen mehr und noch mehr Leute
zu lesen was da geschrieben stand und flugs ging's durch, durchs deutsche Land und bald wusste es ein jeder Mann was dort in Wittenberg, begann.
Drum denkt daran ihr Leisetreter, ihr Duckmäuse, ihr Murmelbeter,
sprecht laut, sagt frei, was euer Sinn und schlagt an die Türen mit Gewinn
was Christen heut zu Christen macht, auch wenn man eure Wort verlacht.
So geht es an und seit bereit. Seid frisch, habt Mut, der Weg ist weit.
Doch denket dran und merket auf: Christus ist mit uns auf unserm Lauf.
Und denkt nicht dran mich jetzt zu loben, lobt lieber unsern Herr dort oben
und sprecht das Amen mit Gewinn - ich, ich setz mich jetzt gleich wieder hin. Ich geb' den Hammer itzo weiter jetzt seid dran - na, das wird heiter.

Schon bald wird die evangelische Kirche 500 Jahre alt. Die EKD hat darum eine Initiative gestartet auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017. Den Startschuss zur Reformation gab – so jedenfalls die Tradition – der Anschlag der 95 Thesen wider den Ablass, den Martin Luther am 31.10.1517 an der Tür der Schlosskirche zu Wittenberg vorgenommen haben soll.

Wenn man sich heute mit den tragenden Figuren von damals beschäftigt, dann macht das viel Spaß. So voller Leben, erfüllt vom Glauben, voller Enthusiasmus waren die Frauen und Männer, die die Reformation voran getragen haben.

Wenn wir heute wieder laut "Hallo Luther" rufen, während die meisten Menschen gerade in Bremerhaven an "Hallo Ween" denken, dann tun wir das nicht, um zu zeigen, wie alt wir sind, sondern weil wir -angeregt von diesen Reformatorinnen und Reformatoren- zeigen wollen, wie jung und lebendig diese Kirche ist.

In diesem Jahr gab es ein buntes Programm in den Gemeinden: Spannende Gottesdienste mit Anspielen und Lesungen, einen schönen Kindergottesdienst in der Christuskirche für alle Gemeinden, Lesungen, Kino, Luther-Essen in Lukas, Ausstellung in Marien – ein wirklich buntes Programm. Mittags trafen sich dann etwa 120 Menschen aus allen Gemeinden in einem Sternmarsch aus allen Richtungen am Klimahaus. Die vier Strahlen des Sterns wurden von Personen aus der Reformationszeit angeführt. Wir haben schon auf dem Weg immer wieder gesungen und Luther-Bonbons verteilt, was gerade auf der Bürger zum Beispiel viel Spaß gemacht hat.

Am Klimahaus erwartete uns dann Martin Luther und alle 5 Personen stellten sich vor. Bei unerwartet schönem Wetter haben wir dort unter Melanchthons gekonnter Anleitung gesungen. Zudem wurden die Gedichte des Wettbewerbs "Reimformation" vorgelesen und ausgezeichnet.
Ein wunderschöner Tag war dieser 31. Oktober, der viel Vorfreude auf die kommenden Jahre aufkommen lässt, wenn wir wieder rufen werden "Hallo Luther". Allen Mitwirkenden sei hier ein herzliches Dankeschön gesagt von einem, der nur ein wenig fotografiert hat, und natürlich auch sehr schön mitgesungen hat - an passenden und unpassenden Stellen.
Augustus Eques

Pastor ecclesiae iohannis
(Pastor Sebastian Ritter, Johanneskirche)